Geburtstagstreffen 2009

Dem Hamburger Stadtteil Hamm war auf den ersten Blick nicht anzumerken, dass sich am 18. Januar 2009 der Geburtstag von Arno Schmidt zum 95. Mal jährte. Die männliche Jugend spielte unverdrossen Fußball auf einem Platz, der dem Haus Rumpffsweg 27 schräg gegenüber liegt. Früher befand sich hier ein Spielplatz, in dessen Sandkasten der kleine Arno wohl gespielt haben mag.

Gegen 11.00 Uhr versammelte sich eine Gruppe von Schmidt-Lesern vor dem Frisör-Salon auf der Ecke, der mit seiner Dekoration die Blicke kurz auf sich zog. Das Wetter war den Schmidt-Jüngern günstig; es war recht kalt, aber trocken. Erst gegen Mittag stellte sich dann der unvermeidliche Regen ein.

Da der Geburtstag auf einen Sonntag fiel, wurde der Teilnehmerkreis diesmal durch ein paar Auswärtige aus dem Rheinland ergänzt. Unter der Leitung von Michael Braun vom Stadteilarchiv wurden die Gläser gehoben und es wurde auf Schmidt angestoßen. Peter Ahrendt steuerte hierzu jeweils einen der wohlbekannten Trinksprüche von A.S. zu. „Aber für mich doch, bitte, ein Gläschen mit was drin (…) Vorsichtshalber; wider den bösen Nebel“ (BA II/3, 319) und nach dem ersten Schluck: „Aber der Schnaps war schön, giftig, hellhörig, stark“ (BA I/1, 287) Abschließend kam noch aus AmG XV.Aufzug, Bild 41: „Wem ich mein Dasein verdanke?: einer Flasche Korn; mit der mein Pappa=selich meine Mamma?=selich einst zu ihrem 2. Hochzeitstage beschenkte. Er trank ihr zu; Sie tat Bescheid – hier steh ich nun.“

Der Einladung ins Stadtteilarchiv folgte ein kleinerer Kreis Leute. Es gab Bratwurst, Bratkartoffeln und Salat, alles frisch gemacht. Wein, Bier und Schnaps wurde verschmäht, dafür aber später Kaffee und Kuchen gern genommen. Anschließend wurde im privaten Rahmen die DVD „ANNO SCHMIDT“ angesehen. Die Schmidtfreunde waren von dem Film durchaus angetan, allein schon über die Tatsache, mal einen Film über Arno Schmidt sehen zu können! Und trotz der Ästhetik der Avantgarde der 60/70er Jahre und allgemein fehlender Italienischkenntnisse bot der Streifen offenbar keine Verständnisschwierigkeiten.

Nach angeregten Gesprächen über den Film und – natürlich – Arno Schmidt wurde das kleine Treffen mit Dank an die fleißigen Helferinnen des Stadtteilzentrums etwa gegen 15 Uhr beendet.