Text von Peter Ahrendt
“Grauqualmende Nebel umfeuchten das Pfahlbaudörfchen am See …” und auch den
bekannten Treffpunkt Rumpffsweg 27, wo sich wie alljährlich am 18.Januar um
11 Uhr die üblichen Verdächtigen versammelten, um ihres Arno Schmidt und seines
Geburtstags zu gedenken. Der Einladung des Stadtteilarchivs Hamm waren sieben
Personen gefolgt, darunter auch wieder der ursprüngliche Initiator des Treffens,
Roland Burmeister.
Und der mußte auch die immer wieder gern gehörte Anekdote zum Besten geben, wie die Hamburger Kulturbehörde sich für Bargfeld als Schmidts Sterbeort auf der Gedenktafel ‚entschieden’ hatte. Aber es gab auch einen kurzen literarischen Beitrag: Schmidts oben schon angeklungene Eintragung in Schomakers Gästebuch am Dümmersee (BA I/4, 174) wurde rezitiert.
Wie heißt es dort u.a.: “(…) ich ginge viel lieber zum Biere: ach, es wird noch keines gebraut.(…)” Bier gab es hier und jetzt tatsächlich nicht, wohl aber, spendiert von Stadtteilarchiv, kühlen Klaren, mit den obligaten Trinksprüchen:
“Und jetzt nahm ich, auf der Treppe des Friseurs sitzend, den mir versprochenen Schluck Whisky: kalt und sehr stark! – Nach einen kleinen: hier hieß es genau dosieren, daß der bis Blankenese vorhielt. Nur Narren oder etiolierte Ästheten sind Abstinenzler; die können nie erlebt haben, wie Schnaps bei völliger körperlicher Erschöpfung Wunder wirkt. Außerdem kann ich Menschen ohne Gelüste nicht ausstehen Überhaupt keine! Und mit Whiskyschwung an den Deich entlang.” (BA I/1, 222)
Zwar saßen wir nicht auf der Treppe, sondern standen neben dem Fenster eines Friseurs, aber wegen des ungemütlichen Wetters (immerhin blieb es trocken) folgten dann alle gern Michael Brauns Einladung ins Stadtteilarchiv zum Aufwärmen bei Gulaschsuppe, Brot, Kaffee und anderen Getränken.
In Gesprächen um Leseerlebnisse bei Schmidt kam dort auch das Gerücht um den Film “Anno Schmidt” aufs Tapet: einige staunten ungläubig (Arno Schmidt und Anita Ekberg?!), aber einer konnte Auskunft geben und DVD samt Begleitbuch als Beweis vorlegen, und zumindest ein Anwesender wollte das Werk auch bestellen. Dann: wie immer Dank an Michael Braun und seine fleißigen Helferinnen und schon der Hinweis auf den jährlichen Stadtteilrundgang auf Schmidts Spuren, diesmal am 27.August, 18 Uhr.