Geburtstagstreffen 2003

»Wir erinnern uns an Geburt und Kindheit dieses faszinierenden Schriftstellers«: Fast zwanzig an Arno Schmidt Interessierte nahmen diese Einladung des Stadtteilarchivs in Hamburg-Hamm an und trafen sich am 18. 1. 2003 »am Ort des ehemaligen Geburtshauses von Arno Schmidt Rumpffsweg 27«. Bei vier Grad plus und bewölktem Himmel ohne Niederschlag waren die äußeren Umstände der Jahreszeit entsprechend recht angenehm.

Herr Braun vom Stadtteilarchiv sprach die Eröffnungsworte und zitierte aus den Erinnerungen der Mutter Arno Schmidts:

…Nach gut einer Stunde war alles vorüber; und ein gesunder strammer Junge, beinahe 11 Pfund, lag neben mir, 58 cm lang; da meinte die Frau [die Hebamme] »Der wird mal groß werden«

Peter Aufmuth las einen eher unbekannten Text

Dann gab es das traditionelle »SpitzGläs´chen wider den Bösn Nebl, ja?« Über Leben und literarisches Werk informierte kompetent Herr Ahrendt, wobei auch Fragen aus dem Hörerkreis diskutiert und beantwortet wurden. Eine kurze Lesung aus dem Werk rundete die Veranstaltung ab. Herr Aufmuth wählte mit dem Essay »Hat unsere Jugend noch Ideale?« bewußt keinen der bekannten literarischen Texte aus. Aus den Gesichtern der Zuhörer war ersichtlich, dass Arno Schmidt mit diesem kritischen Text aus dem Jahr 1959 auch heute noch Freude und Zustimmung findet.

Nach einem weiteren Zitat –

»Wasser trinken : ich bin sehr für Wasser! Zu Hause trinke ichs
literweise. (Und dann wieder 52prozentigen; zur Abwechslung; aber selten.
Sind eben Gegensätze: Beamter; und – ja, was! – Also heute mal etwas
52prozentiges!)«

– und dem entsprechenden Prost war die »Gedenkfeier« (so stand´s in der Ankündigung des Hamburger Abendblatts vom 18. 1. 2003) beendet.Der geplante Spaziergang fiel wegen des frischen Südwestwindes, der in Hamm immer durch die Häuserschluchten in die Rücken bläst, und der niedrigen Temperatur aus. Der harte Kern wechselte zwecks weiterer Geselligkeit und Verköstigung den Stadtteil und zog ins Stadtcafé Ottensen. Die dort zu sehende Ausstellung »Die Welt des Marc Chagall« ergänzte das kulturelle Programm des Tages um die optische Komponente. Der Bezug Chagall-Schmidt konnte von den Spezialisten hergestellt werden, aber das ist eine andere Geschichte.